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Donnerstag, 10. März 2011

Der Anfang von Allem oder Nichts

Vom Land in die Stadt


Es ist viel passiert in den letzten Monaten und ich hatte wirklich nie Zeit meinen Blog zu aktualisieren, bis jetzt :)

Schon seit Monaten sagten Manu und ich uns, dass wir bei der nächsten Darmerkrankung nach Bangalore fahren würden, und dort beim McDonalds unsere Därme kurieren lassen würden. Anfang März bekamen wir von unserer (mittlerweile 5. ) Köchin einen verseuchten Curd rice (Nachdem wir schon büschelweise Haare in unseren Poori gefunden hatten). Den hat Manu alleine gegessen, weil ich noch leicht Fieber hatte sich allein beim Gedanken an Reis mein Magen drehte. Da der Curd rice, und so ziemlich alles andere auch, Manu in der Nacht wieder verlassen hatte, sind wir ohne zu zögern in das Manipal Hospital in Bangalore gefahren. Dieser Krankenhausaufenthalt war der 8., seitdem wir in Indien angekommen sind.
In Indien muss man im Krankenhaus immer eine Begleitperson haben, da sich die Schwestern nicht um alles kümmern. So musste ich z.B. Medikamente kaufen gehen und mich ungefähr 3 Std lang um ein Zimmer bemühen, da Manu noch in der Notaufnahme lag. Doch die Streiterei mit Bangalore's Bürokraten hat sich gelohnt: Wir bekamen ein "Super Special Room" Im 8. Stock mit Fernseher, schönem Bad und weichen Betten.
Anderes Thema: Bevor ich nach Indien kam habe ich den gesamten Großraum Bangalore nach Kampfsportstudios durchsucht und habe dabei die Independent Shootfighters Bangalore gefunden. Sie unterrichten Mixed Martial Arts in 6 Studios überall in Bangalore.
Als ich erfuhr, dass ich 100 km von Bangalore leben würde war ich recht traurig, dass ich nicht mit ihnen trainieren konnte, doch als wir im Manipal festsaßen nutzte ich meine Chance und ging am Freitag zum Probetraining. Das Studio war nur 5 km vom Krankenhaus entfernt, also ging ich zu Fuß und entdeckte dabei das "schöne" Bangalore mit vielen Bäumen und sauberen (?!?!) Straßen.
In dem dortigen Studio trainierte ich bei Gautam und fühlte mich gut aufgehoben. Die Trainer haben nicht nur Ahnung von sämtlichen Kampfsportarten, sie sind auch ausgezeichnete Heiler :D Jedesmal am Anfang der Stunde wird gefragt, "Geht es euch gut?" Wenn dann einer mit Schmerzen ankommt, wird ein bisschen massiert, Arme werden gedreht und Wirbel geknackst, dann ist alles wieder gut.
Am Samstag und Sonntag ging ich erneut zum Training und wurde vom dortigen Trainer zu den fortgeschrittenen Klassen eingeladen. Diese finden bei Ashwin Mohan, dem Leiter der Independent Shootfighters statt.
Ashwin ist ein unglaublich gelassener Typ, dem man nicht direkt ansieht, dass er dir mit hinterm Rücken gefesselten Armen und Beinen und aufgesetzter Augenbinde immer noch sämtliche Knochen brechen könnte. Nach dem Training musste ich mein können beweisen. Es waren 5 andere Schüler anwesend, gegen die ich im Bodenkampf antreten musste. Ich hatte nach diesem Tag eine Bilanz von 4-1-0.
Ouja, ich bin der beste XD
Am nächsten Tag wurde ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt denn mir wurde bei den leichten Sparringseinheiten bewusst, dass ich doch noch einiges nachzuholen hatte.
So verbrachte ich, bis über unsere weitere Zukunft entschieden wurde, jeden Tag in den Trainingshallen und fühlte mich das erste Mal seit langem wieder richtig ausgelastet, entspannt und glücklich!
Die Trainingsklassen kamen mir ein bisschen wie Familien vor, jeder wusste viel über die anderen und halfen auch wo es ging. Ich fühlte mich sofort in die "Familie" aufgenommen. Das beste Beispiel war, das ich schon mehrmals nachts nach Hause gefahren wurde ( viele wohnen in meiner Nähe ), weil es nachts nicht sooo sicher für Weiße ist. Achja, und das beste ist, dass ich keine Sonderbehandlung mehr bekomme wie in meinem Dorf, sondern dass ich genau so bin wie jeder andere. Herrlich!

Am 24.02. holte ich meine Eltern vom Flughafen ab, um ihnen "mein" Indien zu zeigen und mit ihnen meinen Geburtstag zu feiern. Ich glaub in dieser Woche konnten beide erfahren, dass mein Dorf wirklich stinkt, dass Rickshawfahrer wirklich nerven und dass man WIRKLICH von fast allen Menschen abgezogen wird. Aber Gottseidank waren wir ja größtenteils im Hardrockcafe Bengaluru :) Meine Eltern überließen mir einen bis zum Rand mit Süssigkeiten, Hygienetüchern und Geschenken vollgestopften 75 Liter Deuterrucksack.

Vielen Dank für die ganzen "Carepackages" :D

Natürlich bin sofort nach dem Abflug meiner Eltern wieder zu den Shootfighters gegangen :)
Im Office wurde in den folgenden Tagen über unsere Zukunft bestimmt. Manu würde ausziehen und in ein "sauberes" Projekt in Goudibidanur (?) mit einem anderem Freiwilligen ziehen. Da meine 2 Monatsferien gefährdet war, werde ich den März in meinem alten Projekt arbeiten und die letzten 2 Monate in ein neues ziehen.
Was ich vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass ich momentan nur 3 Tage die Woche arbeite und die restlichen 4 in Bangalore bei den Shootfighters verbringe :)
Ein Wehmutstropfen ist jedoch dass sich unsere frühere Aufsichtsperson mit ca. 100 Euro von uns davon gemacht hat. Bzw. er hat gekündigt , jedoch das Geld das für unser Essen bestimm war einfach mitgenommen.
Manu ist am Montag ausgezogen, und ich hab als erstes das Zimmer aufgeräumt. Hat 3 Stunden gedauert, aber jetzt ist es "wunderschön" und genug Platz hab ich auch endlich!
Ich hab Manu viel zu verdanken, und ich muss sagen dass wir ein gutes Team waren, jetzt bin ich jedoch froh, dass ich 3 Tage in der Woche mal ein wenig Ruhe habe, abgesehen von den Kindern die gerne mal vor meiner Tür Amok laufen...

Áh, da fällt mir doch direkt noch was ein: Mein Aufenthalt hier in dem Dorf hat sich gelohnt: Als Bestrafung dafür, dass ein Mädchen einem anderem mit einem Kugelschreiber ins Ohr gestochen hat, wurde sie angeschrien, musste sich beim Opfer und der Mutter des Opfers entschuldigen und das wars!!!! Sie wurde werden mit Stöcken verprügelt, noch musste sie Stunden lang auf dem Schulhof knien!

Ich war stolz.


Es ist 15.45 Uhr an einem recht heißen Mittwoch und ich habe jetzt frei:)

Sonntag, 16. Januar 2011

Ein bisschen Leben





05.01.2011
Blog

Mein Milchkaffee liebt mich!

Frisch und voller Energie für das neue Jahr melde ich mich aus meinem Goa-Urlaub zurück.
Nach unserem Mid-Year Seminar im INFOSYS in Bangalore fuhren einige andere Freiwillige und ich nach Palolem und später nach Anjuna in Goa. Aber Stop! Zuerst einmal etwas zu INFOSYS:

Bääääm! Nach nun fast 5 Monaten im kleinsten Dorf Südasiens, war es wirklich ungewohnt beim betreten des Zimmers keinen Schimmelgeruch in der Nase zu haben, und auf Betten zu schlafen, die überhaupt Betten waren... Bevor wir den Infosys Campus verließen, füllte ich meine Reisetasche noch mit Gratis Rasierern, Shampoo und Kaffepulver. Dann gings ab zum Zoo und anschließend 12 Stunden nach Palolem.

-"Große Bananen sind gefährlich, esst kleine die sind gut"-

In Palolem angekommen dachte ich als erstes, dass alle Voruteile über Goa (Hippies, Drogen und Progressive Trance Parties) gar nicht zutreffen, da Palolem wirklich ein sehr gemütlicher ruhiger Badeort ist. Da war ich aber noch nicht im "richtigen" Goa...



Am Weihnachtsabend gabs Steak am Strand (Candlelight dinner am Strand, aaawsome) mit Lagerfeuer und einem Selbstgekauftem Plastikweihnachtsbaum für umgerechnet 1 Euro.
Später hatten wir die tolle Idee selber ein Lagerfeuer zu machen. So stapften wir fünf 20 Minuten zu einem abgelegenem Teil des Strandes an einer Flussmündung. Dank des indischen Bieres und Rums, war der Abend dann auch recht lustig, nur der Rückweg war dann doch etwas anstrengend und peinlich...
Aber es hat sich gelohnt, denn von einem kleinem Plateau aus konnten wir die ganze beleuchtete Strandpromenade sehen (Die Menschen dort uns bestimmt auch, denn unser Feuer war dank dem 70%igem Feni ziemlich schnell ziemlich groß geworden).
Nach den Weihnachtsfeiertagen fuhren wir weiter ins wahre Goa: Anjuna!
Nach 3-stündiger Wohnungssuche haben wir zu 5. auf 2 Matratzen am Boden eines abgeranztem Mini Zimmers geschlafen. Aber es war billig.
Am Tag danach fanden wir doch noch ein schöneres Zimmer, das auch nur 10 min vom Strand entfernt war. Auch dort schliefen wir 5 wieder auf dem Boden, allerdings mit mehr Matratzen.

-Ich möchte an dieser Stelle gerade einmal eine Szene genauer beschreiben: Ein kleines Zimmer, bunte Klamotten und Trommeln liegen neben den Matratzen die mit wiederum bunten Bettdecken bedeckt sind, die Mädels sitzen im Schneidersitz auf dem Boden und nähen. Ich gebe Jan Gitarrenunterricht und Manu trommelt verträumt auf Irene's neuer Trommel rum.-

Einmal im Leben muss man auch mal auf einer Progressive Trance und Goa Party gewesen sein! (Nicht öfter, denn einmal reicht!). Mehr aus Jux und Dollerei gingen wir auf die "Tricks of Freaks" bei der internationale DJs (eigentlich nur aus Russland) auflegten. Wie ich gelernt habe tanzt man zu dieser Musik einfach IRGENDWIE, noch nicht einmal der Rhythmus muss stimmen. Beim Urinlassen im Wald trifft man dann auch auf witzige Gestallten, die anscheinend lieber allein oder mit Bäumen tanzen wollen... Dass alle anderen so viel mehr Spaß an dieser Party hatten, lag wahrscheinlich daran dass wir zu den 5% gehörten die bis auf ein paar Bier clean waren...

Und dann kam Sylvester! Wer wollte nicht schon mal im Wasser mit hunderten Leuten tanzend ins Neue Jahr feiern? Und da die meisten Parties am Strand keinen Eintritt verlangen, bin ich ziemlich billig davongekommen.
Nach diesen wirklich sehr erholsamen Tagen in Goa bin ich nun wieder zurück in meinem Projekt.

So sitze ich nun hier am 05.01.2011 um 12.25 Uhr und beende den Blogeintrag meines coolsten Neujahrs (bis jetzt)...

Liebe Grüße und ein frohes neues Jahr an alle Leser,

Maxi
(auf Hindi: Nachthemd)

Dienstag, 2. November 2010

Reisen ist tödlich für Vorurteile




Krankenhaus - Strand

Mittlerweile bin ich wirklich gerne im Krankenhaus. Ich kenne von allen Schwestern die Namen und Lebensgeschichten und habe immer das gleiche Zimmer mit Ausblick auf die schöne hügelige Landschaft von Chintamani. Außerdem bekomme ich von Benksy immer soviel Elektrolytorangensaft (Bull-O) wie ich will :) Von diesem Krankenhaus aus begann meine Südindienreise. Von Bangalore aus ging es mit dem Nachtbus (einem Semisleeper (deutsche Übersetzung: “wenig Schlaf”)) nach Alleppey in Kerala, wo wir uns zu 25 Freiwilligen ein Hausboot für einen Tag und eine Nacht mieteten, inklusive Koch und Mannschaft. Irgendwann in der Nacht bin ich dann noch mit Jan vom Dach des Bootes gesprungen, aber das ist Legende :). Am folgenden Tag ging es zurück nach Kochi und von dort aus nach Varkalla, dem schönsten Strand in Südindien. Nunja, groß war er nicht, aber auf den Klippen gab es eine kleine Einkaufsstraße mit Restaurants. Meine schönste Zeit dort verbrachte ich in einem Baumhaus mit Veg Noodles und Sweet Lassi, während ich ganz gediegen den Sonnenuntergang betrachten konnte. “Glücklicherweise” wurden 40 % unserer Gruppe krank, weswegen wir Gesunden noch einen Tag am Strand verbringen konnten.

Als wir am nächsten Tag in Kanyarkumari ankamen mussten wir uns mit Tausenden um Hotelzimmer kloppen. Wir kamen gerade noch Unter und das erste was wir taten war James Bond - Tomorrow N.D. anzuschauen. Am Strand wollten wir dann doch nicht mehr so lange bleiben, weil sich hinter uns innerhalb von 5 Minuten eine Mauer gaffender Menschen aufgebaut hatte. Wahrscheinlich hauptsächlich wegen Ronja und unserer Blondine Jan :)



Als wir einen Tag später dann nach Madurai fuhren erwischte auch mich die Reisekrankheit (Busfahren war echt toll)! Am nächsten Tag ging es mir jedoch schon wieder gut. Ich konnte Madurai besichtigen und mich von einem Elefanten segnen lassen, welcher das nur für Geld tat. Kluger Elefant! Ich hatte mir schon Fluchtgedanken mit dem Elefanten überlegt, doch leider war es nicht Dumbo… Also ließ ich den traurigen Elefanten festgekettet im Tempel zurück. Doch eines Tages werde ich ihn retten! :)



Da die Ferien dann fast schon vorbei waren, beschlossen wir zurück nach Bangalore zu fahren und auf das indische Pendant vom Oktoberfest zu gehen. Die Freitagnacht war der Hammer! Jan und ich haben uns mit einer Bande indischer “Metalheads” angefreundet, die ich auf jeden Fall wiedersehen werde! Am Samstag waren wir wieder da, jedoch war das Gelände GNADENLOS überfüllt (Grüße an die Band!). Für ein Bier musste man dann bis zu 20 min anstehen… Nachts habe ich noch einen Security-Typen aus gutem Grund zusammengestaucht. Da man mir gesagt hatte, ich könne mein Reisegepäck in die Security area stellen tat ich dies. Als ich wiederkam, lag der ganze Inhalt meiner Tasche auf dem Boden. Taschen durchsuchen ist eine Sache, Klamotten und Schmuck klauen die andere. Nach einiger Zeit kam dann die Polizei, weil ich wohl den ganzen Backstagebereich zusammengebrüllt habe. Meine indischen Metaller haben versucht diese auf Hindi zu beruhigen, was nicht recht funktionieren wollte und wir gingen.

Am Sonntag bin ich spontan mit Milena, einer guten Freundin der Familie, nach Puttaparthi in ein Ashram (indisches Kloster)gefahren. Mein Tagesablauf bis Freitag sah ungefähr so aus: Um 9 gemütlich mit Kaffee aufstehen, da Valco, mit dem ich das Zimmer geteilt habe, dann meistens mit einem Kaffee vom Küchendienst zurückkommt. Dann in der Western Kantine lecker Frühstücken gehen. Die Zeit bis zum Darshan (von 3 bis 7 Uhr ist immer eine Segnung, bei der man mit sehr vielen Menschen zusammensitzt und “in sich geht“) habe ich mit den verschiedensten Menschen verbracht, mit welchen man sich extrem gut unterhalten konnte. Danach wird zu Abend gegessen und anschließend KANN man das Geschirr waschen, die Küche putzen oder den Saal sauber machen. Weil das Essen und die Unterkunft so spottbillig ist, will man automatisch etwas zurückgeben und so habe ich jeden Abend von 8 bis halb 11 Küchendienst gemacht. Das erste Mal in meinem Leben hat Tellerwaschen Spaß gemacht! Niemand kann so wie “Mrs. Doubtfire” um den Wischmob tanzen, wie ich :)
Ich habe mit den unterschiedlichsten Menschen aller Nationalitäten Böden geschrubbt, wie z.B. Yoshi (Japan), Shaanten (Afrika), Mr. Doti (Venezuela), und andere, deren Namen ich mir einfach nicht merken konnte.
Ja, ich habe die Ruhe und den Frieden genossen! Beides war sofort wieder weg als ich in Bangalore ankam. Schade eigentlich, ich könnte so ein guter Mensch sein :) Viel gelernt habe ich trotzdem! Einige meiner Mitmenschen in meinem Dorf hatten Angst, dass ich im Ashram zu irgendwas bekehrt werde und haben sich wirklich Sorgen gemacht… Jaaa.

Als “alter” Max bin ich dann wieder im Projekt angekommen und hatte neue Energie für meinen Job und mein Sportprogramm. Wir kümmern uns jetzt auch gelegentlich um einen Hundewelpen, den wir auf Killah getauft haben.

Ganz liebe Grüße
an alle meine zurückgelassenen Freunde und Unterstützer,
Verwandten
und natürlich Frank und meine werte Frau Mutter!



“Yes I am God. And so are You”

Samstag, 11. September 2010

Kabaddikabaddikabaddi


“Beileid” auf Canada

Am Donnerstag waren wir auf einer indischen Beerdigung. Nachdem ich während meines Sportkurses miterlebt habe, wie unsere head mistress weinend zusammengebrochen ist, wurde ich über dem Tot ihrer Mutter informiert. Schwierig wurde es dann als ich 6 jährigen Kindern auf einer anderen Sprache erklären musste warum denn ihre Lehrerin denn so stark weint…
Manu und ich beschlossen, die anderen Lehrerinnen zu der Beerdigung zu begleiten. Die Szenerie vor Ort hat mich geschockt: Alle Geschwister der h.m. und sie selbst saßen um die Leiche ihrer Mutter herum und schrien sich ihren Kummer aus dem Leib. Wir erwiesen ihr die letzte Ehre und setzten uns neben Trauernden.
Es war hart, aber auch gut diese Art des Umgangs mit dem Tot kennenzulernen.

In der Nacht sind wir zu dem Haus meiner Lieblingslehrerin gefahren, bei der wir ordentlich gegessen haben und uns anschließend von ihren Töchtern die Oberarme mit Henna haben bemalen lassen. Nebenbei wurden noch Soaps auf Telugu geguckt, bei denen ich mich vor lachen nicht mehr einkriegen konnte.



Sandsack, Hardrock und Stress mit den Rikshawfahrer

Am darauf folgenden Tag waren wir in Bangalore Sandsack und Bandagen kaufen (Jippiiie). Um 4 Uhr sind Jan, Manu und ich im Hard Rock Cafe Bangalore eingekehrt und hatten Rocker Lunches und Kingfisher Bier :)
Auf dem Weg zur bus station wollte uns ein Rikshawfahrer böööööse übers Ohr zu hauen. Er fuhr uns eine halbe Stunde im Kreis durch Bangalore, ohne wirklich zu wissen wo wir hinmüssen. Als er uns irgendwo im Nichts rauswarf (knapp 5 min von dem Ort wo wir in die Rikshaw einstiegen) und ich ihm ein viertel des auf dem Taxameters angezeigten Preises hinhielt schlug er mir diesen aus der Hand und kam mir bedrohlich nah. Das war zuviel für mich! Ich habe meinen Rucksack auf den Boden gedonnert und bin auf ihn zugegangen. Noch nie in meinem Leben habe ich einen fremden Menschen so sehr angeschrien. Ein Polizist, der den Streit beobachtete kam und wir konnten gehen. Gerade noch rechzeitig haben wir den letzten Bus bekommen und sind nach Hause gefahren.
Eigentlich war das schon ein extrem geiler Tag!



Ganesha(parteyyy!)

Heute fand der erste Teil des Ganeshafestivals statt, der hauptsächlich aus Volleyball und Kabaddi (eine Mischung aus Fangen, American Football und Wrestling) bestand. Letzteres hat mir wirklich sehr gut gefallen! Jedoch war eindeutig, dass uns einige wenige Dorfbewohner nicht dabei haben wollten. Einmal wurde gerufen“Volleyball soft game! This is our game. Indian game”. Also habe ich alles gegeben. Aber eine Runde reicht halt nicht aus um in das Spiel reinzukommen, weswegen mein Team verloren hat. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem :) Später habe ich noch 2 Bodenkämpfe ausgetragen bei denen 30 Leute um mich herum standen und geschrien haben, fast wie im Fight Club :D
Außerdem habe ich jetzt einige 18 bis 21 jährige, die mit mir trainieren wollen.
Ab nächster Woche haben wir uns vorgenommen öfter bei Sonnenuntergang auf dem Dach zu Abend zu essen, mit musikalischer Untermahlung durch creed’s “can you take me higher”.
Mein Schnupfen ist jetzt auch wieder weg also geht’s diese Woche wieder ordentlich los :)

Frage: hat es von euch schon jemand geschafft sich selbst zu Tackern?

Montag, 6. September 2010

Wird’s ein Junge?


Ich muss ganz ehrlich sagen, mein Wochenende war wirklich ausgezeichnet! Am Freitag sind wir (Manu and me) morgens ins Deccan Hospital gefahren, wegen unserer Verdauungsprobleme, die wir nun seit zwei Wochen hatten. Weil ich mich über diesen zusätzlichen “freien Tag” sehr gefreut habe, war ich auch dementsprechend gut drauf und habe das ganze Krankenhaus unterhalten. Weil ich mich so gut mit den Schwestern verstanden habe, gabs auch immer reichlich Nachschub an “Bull-O”. Eigentlich nur ein Orangensaft, angereichert mit Elektrolyten und Taurin (J), der geschmeckt hat, wie eine Mischung aus Red Bull und Orangensaft. Nachdem ich die Nacht im Krankenhaus verbrachte und mein Wasserhaushalt wiederhergestellt wurde, war alles wieder beim Alten. Zur Sicherheit wurde ich auch noch “geultraschallt” und ich fragte meinen Arzt ob es denn ein Junge werde. Er fand das nicht sooo witzig wie ich.

Vom Arzt persönlich habe ich dann auch die Erlaubnis bekommen am Abend noch feiern gehen zu dürfen! Und die Schwestern haben gesagt, dass wir jederzeit wieder kommen können :D
Also haben wir uns mit Hauke, Ronja und Maike getroffen und gingen in einen indischen Pub. Der Vodka-Lemon den ich mir bestellte war dann auch wirklich ein Vodka und eine Limone.
Am nächsten Tag waren wir dann noch Reiserucksäcke kaufen, bei dem mir natürlich prompt einige Nähte gerissen sind… aber mein Favourite Schneider bekommt das hin!

Heute habe ich einen super Schultag gehabt, da ich mich langsam an alles gewöhne, es ist aber immer noch schwierig den Kindern zu vermitteln, dass du nicht immer der nette Uncle sein kannst, sondern hauptsächlich der strenge Lehrer.



Gerade haben wir uns Lungis gekauft (Tücher zum umhängen) und direkt eine Fotosession gemacht, die Dinger sind halt einfach derbe bequem :D
Und so sitz ich hier mit meiner Lungi, auf dem Dach meiner Schule, höre Yann Tiersen und schreibe diese Zeilen.

An alle meine michvermissenden Zurückgebliebenen,
ganz liebe Grüße,

“Sir” Max “Sir”

Zitat des Tages:
Du wartest auf einen Zug, du weißt nicht wohin er dich bringt oder wann du ankommst, aber das ist nicht wichtig, weil du am Ende glücklich sein wirst.

Dienstag, 31. August 2010

Die schönen Dinge des Lebens




30.08.2010

So gerade habe ich meine Einträge gekürzt und mir ist wieder einmal aufgefallen, dass mir immer noch sehr viele Sachen einfallen die mich hier täglich begeistern, wie z.B. die wundervolle Aussicht, die wir nachts von unserem noch nicht fertig gestellten 4. Stockwerk genießen, oder unser total knuffiger alter Torwächter, der bei unserer ersten Nacht vor unserer Tür campiert hat, und der uns immer angrinst und “supa” sagt wenn Manu und ich unsere Wäsche waschen. Apropos Waschen, unsere morgendliche Eimerdusche mit Zähneputzen vor einer malerischen Landschaft ist auch genial. Uh, da fällt mir spontan noch der Affenclan ein, der morgens immer den Turm neben der Schule verlässt und dabei einmal durchs Schulgelände marschiert. Natürlich sollte ich jetzt noch die Menschen erwähnen die ich jetzt schon liebgewonnen habe: Auntie die Köchin unseres Restaurants, die uns heute morgen als wir wegen unserer kaputten Mägen nur weißen Reis essen konnten zum Nachtisch ein kleines Stückchen süßes Gebäck besorgt hat, Venu unsere Kontaktperson für das ganze Projekt, unser Schneider mit dem wir immer Tee trinken und natürlich Mr. Ramakrishnappa sir, weil er ein großartiger Visionär ist.
Man sieht, eigentlich geht’s mir doch recht gut :D
Nur unser Hotte Novu macht uns ein wenig zu schaffen (Unsere Verdauungsprobleme), jedoch wird sich das nach der nächsten Woche eingependelt haben.
Morgen wird hoffentlich auch unsere Toilette fertig gestellt werden, damit wir uns nicht mehr 2 Klos mit 254 Kindern teilen müssen (ich gehe immer auf das Mädchenklo, weil das viel sauberer ist ^^). Hoffentlich sind bald auch meine Verdauungsprobleme geklärt, damit ich mein Sportprogramm weiterführen kann. Bis gestern hab ich jeden Tag morgens und abends Sport gemacht, das mit meinen Vorsätzen scheint echt gut zu funktionieren :)
PS: Hab jetzt auch ne indische Handynr: 00919980816015

Ich glaube das sollten wir nicht essen!

Sonntag, 29.08.11

Halbschlafhochzeiten, leckerer Nachtisch und ein großartiger Visionär


Um 10 sollte er da sein, ja um 10. Nach meinem allmorgendlichen Sportprogramm (Manu wollte lieber für unseren Big Boss aufräumen), und einem genialem Egg-Dosa fingen wir an zu warten. Nach einer Stunde waren wir wieder müde und hielten einen leichten Mittags-nap. Wir wurden zuerst von unserem “neuem besten Freund” geweckt, der uns wohl Cricket beibringen wollte… und ich wollte schlafen (Punkt). (Dafür geht Keshwah morgen mit uns zum Schneider) Als nächstes wurden wir von einem Freund Ramakrishnappas geweckt. Es war 12 und Ramakrishnappa war da. Mit Hemd, Jeans und Flip-Flops sind wir die Treppen runter gekommen um ihn zu begrüßen. Dort standen dann ca 10 extrem wichtige und reiche Menschen, denen wir vorgestellt wurden. Unser Auftreten schien sie nicht zu stören, leicht unangenehm war es trotzdem… Jedoch kam es noch besser. Ganz überraschend fuhren wir 5 Minuten zu einem großen Platz, auf dem eine 25-fache Hochzeit stattfand! 25 arrangierte Hochzeiten, die Mr. Ramakrishna mitbezahlte und wir waren die Ehrengäste der Eröffnungszeremonie! Alles war sehr schön Dekoriert und sehr bunt. Da ich mich zu dem Zeitpunkt noch im Halbschlaf befand, schien alles so surreal, halt irgendwie strange… Nachdem unsere Familien gesegnet wurden, fuhren wir zu irgendjemandem nach Hause und hatten “Uttah” mit einem süüüüper Nachtisch (Apfelkompott?!?) mit einem süßen Gebäck. Danach gings wieder ab nach Hause, wo Manu und ich zuerst gewaschen haben und dann am Kinderspielplatz unsere Sporteinheit gemacht haben J. Anschließend wollten wir noch Mr. Ramakrishnappa verabschieden. Bevor er jedoch ging, redete er mit uns über seine Visionen. Die Schule soll ausgebaut werden und das dreifache von unseren jetzigen Kindern unterbringen (! Und das in einem Minidorf !) dazu noch ein Auditorium, ein Fussballplatz, ein Sportplatz und Computerräume. Nebenbei wird noch in Volvo investiert und eine Fabrik gebaut. BÄM! Ich bin beeindruckt. Wenn Ram anfängt von seinen Visionen zu reden versprüht er dabei soviel Energie, dass man unbedingt an seinem Projekt teilhaben möchte. Manu und ich waren für den Rest des Tages glücklich , da alles im nächsten Jahr gebaut werden soll.
Außerdem soll ich noch Sandsäcke bekommen, weswegen ich gestern nicht mehr aufhören konnte zu grinsen J